Was können Hotels tun und wie wird sich 2021 entwickeln?

Covid-19 ist für die Hotels und den Tourismus die größte Krise, an die ich mich erinnere und ich habe bereits einige gefühlt. Meiner Einschätzung nach, wird die Pandemie auch in 2021/22 einwirken und mittel- bis langfristig die Gesellschaft und somit das Reiseverhalten beeinflussen. Die Einflussfaktoren sind:

  • nachlassende Konsumbereitschaft durch Arbeitslosigkeit/Kurzarbeit (Sicherheit von Familie u. Einkommen in Gefahr)
  • Einbruch der Wirtschaftskraft
  • neue Formen der Zusammenarbeit durch digitale Medien
  • das Bewusstsein für Gesundheit steigt
  • der Fokus auf Nachhaltigkeit & Regionalität wächst

Ab Herbst diesen Jahres wird leider mit vielen Insolvenzen von Hotels gerechnet, da das erhoffte Geschäft ausbleibt. Gute Chancen haben individuelle Hotels, die positiv im Markt platziert sind und keine enormen Pachten bezahlen müssen. Oder sich „kreativ neu erfinden“.

Starke Hotels bieten den aktuellen Lifestyle, Sicherheit und Transparenz, welches sich in einer positiven Gastbewertung widerspiegelt. Somit sind diese Häuser attraktiv für den Kurzurlauber. Ferner sind sie gut mit dem Auto erreichbar und bieten Raum für Abstand. Finde ich nicht besonders schön, aber die Zeichen sind da: es werden sich „automatisierte Hotelbetriebe“ starker Marken in guten Lagen durchsetzen – kein Service – alles digitalisiert von der Buchung bis zum Check-Out.

Städtetourismus & Covid-19

Insbesondere die Stadthotellerie ist stark „gebeutelt“ und wird sich nur langsam erholen. Laut Fairmas betrug die Auslastung im Juni in Berlin 20%, Frankfurt 19,2%, Hamburg 28,4% und München 18,7%. Städte in den B und C Regionen, haben sich besser erholt (Auslastung rund 30-40%). Ausgenommen hiervon sind die Hotels in Ferienregionen, diese haben gute Umsätze erzielt, wenn sie das Dynamische Pricing verstanden haben und direkt buchbar sind.

Berlin hat im Schnitt rund 60% Businessgäste (MICE u. Geschäftsreisende) und 40% Leisure, wobei der touristische Anteil auch stark international geprägt ist. Wann und wie zukünftig wieder Messen, große Kongresse und andere Großevents stattfinden, ist fraglich. Die Messe München setzt für November ein erstes positives Zeichen und wird eine Messe durchführen. Es wird spekuliert, ob die Grüne Woche und ITB 2021 stattfindet. Auch die Fruit Logistica sehe ich fraglich. Die großen Unternehmen wie Allianz, SAP oder andere DAX-Unternehmen, stehen mit dem Fuß auf der Bremse und haben nach wie vor einen Reisestopp. Auch sind Mitarbeiter sind noch zum überwiegenden Teil im Homeoffice.
Positiv ist zu verzeichnen, dass die „Airbnbs“ als Konkurrenz zu den Hotels in den Hintergrund rücken, da mehr Vertrauen in „herkömmliche“ Anbieter in Puncto Hygiene gesetzt wird.

Chancen & Trends – Mut tut gut!

  • Regionalität/Urbanisierung
  • Mobilität – Entwicklung alternativer Formen
  • Nachhaltigkeit

Weitere Megatrends sind Sicherheit und Gesundheit gefolgt von Konnektivität und Individualisierung.

Der weltweite Lockdown hat den Einfluss von Fabriken und dem Fliegen gezeigt – ganz ohne „Greta“. Das „Homeoffice-Arbeiten“ hat die Digitalisierung voran getrieben und es wurde gelernt, dass alternative Arbeitsmodelle partiell funktionieren. Dies bedeutet für die Hotellerie, dass die Geschäftsreisen auch langfristig um voraussichtlich 20-30% zurückgehen werden.

Gleichermaßen schlecht steht es für die Eventbranche, die quasi vor dem Aus steht. Hybride Formen von „Online- und Präsenzkonferenzen“ werden derzeit gehypt. Sie sparen Reisekosten und Zeit, ersetzen aber nicht die Begegnung, die es braucht um Beziehungen aufzubauen. Aus diesem Grund sehe ich diese Formate nur als Ergänzung und werden langfristig nur einen Teil der Kongresse ersetzen.

Die Erfahrung der Corona-Krise wird zukünftig eine neue bewusstere Auswahl bei den Reisenden sorgen. Es gilt ein starkes Vertrauensverhältnis und Sicherheit für die Reisenden herzustellen. Das bedeutet, dass der regionale Tourismus weiter an Bedeutung gewinnt – kurze Wege (2-4 Std. Fahrt), hohe Standards und zuverlässige Bedingungen hinsichtlich Gesundheitsversorgung und dem Transport. Transparenz ist elementar. Basis bildet hierfür die Kommunikation zum Aufbau für nachhaltige Beziehungen und Vertrauen, die sich in den Bewertungen widerspiegeln. Wann und wie sich der Flugbetrieb wieder erholt ist fraglich. Die Attraktivität der Städte aufgrund einer lebendigen Club- und Kulturszene ist ebenfalls durch Corona ausgehebelt. Das bedeutet, dass auch der Kulturtourismus mittelfristig keine Alternative darstellt.

Bedürfnisse von Leisure- & Businessgästen

Was begeistert den Leisure-Gast bei der Auswahl eines Hotels?

  • Preissensibel
  • Packages
  • Bewertungen sind entscheidend
  • Schätzen Hoteleinrichtungen: SPA, Pool, Fitness, Bar etc.
  • Anbindung ÖPNV
  • Parkplatz (neu da, derzeit ca. 80% der Kurzurlaube mit dem Auto stattfinden)

Was begeistert den Business-Gast bei der Auswahl eines Hotels?

  • Lage (kurze Wege zu Kunden, Kongressort)
  • Loyalität – Treueprogramme
  • Internet WLAN
  • Services: Bar, Kühlschrank, Fitness
  • Parken

Schritte aus der Krise

  1. Angebot neu denken
    Wertschöpfungsmöglichkeiten im Hotel & Drumherum ausloten. Passend dazu die Prozesse im Haus überdenken und auf die neue Customer Journey anpassen. Passen die Angebote noch zu meiner Persona? Welche Bedürfnisse haben sich geändert? Danach die internen Angebote, die Operation ausrichten und Website entsprechend aktualisieren – von SEO bis Adverds. Zudem unterstützt mit dynamischen Pricing den E-Commerce ausbauen und keinen Pick-up verpassen.
  2. Nachhaltigkeit & Partnerschaft fördern
    Nachhaltigkeitsprogramm zur CO2 Vermeidung auf- oder ausbauen. Partner für die gemeinsame Vermarktung finden – auch außerhalb der Branche – vom Biobauern bis hin zum Produktdesign.
  3. Mitarbeiter im Fokus halten
    Die Mitarbeiter in den Kern der Unternehmenskultur stellen, die „Wir-Kultur“ mit Programmen fördern. Ein cooles Team ist engagiert und begeistert die Gäste.
  4. Erlebnis & Prozesse fördern
    Das Gasterlebnis ausbauen schon vor der Anreise und die Gäste entlang der Customer Journey begleiten und begeistern. Stimmt ihr Kommunikationskonzept? Und stimmt die Conversion auf der Buchungsmaschine – oder sollte diese ersetzt werden? Was können Sie automatisieren?

Auch in einer Krise gibt immer Chancen und Trends. Diese gilt es zu erkennen und zu nutzen! Ein Blick von außen und eine Analyse hilft Ihnen das Hotelmarketing, die Website und damit den Content für einen erfolgreichen E-Commerce auszubauen. Dabei helfe ich Ihnen!